Christine
und das Wolkenschaf

 

Nacherzählt und Neuerzählt
     von Dieter Geißler

Frei nach dem Kinderbuch „Das Wolkenschaf“
von Fred Rodrian und Werner Klemke

 

Hallo und Guten Tag, liebe Mädchen und Jungen.

Ich freue mich euch alle wieder zusehen, und euer Geschichtenerzähler Dieter hat euch natürlich wieder eine Geschichte mitgebracht.
Die heutige Geschichte, meine lieben Kinder, habe ich mir nicht selbst ausgedacht.
Vor einiger Zeit war ich wandern. Als ich an eine kleine Wiese kam, da machte ich eine Pause. Ich setzte mich auf den Rasen und machte Frühstück.
Nach dem ich gegessen und getrunken hatte, legte ich mich auf die Wiese und schaute in den Himmel. Er war blau, die Sonne schien, und kleine weiße Wölkchen war zu sehen. Als ich die Wolken so sah, da kam mir ein Kinderbuch in Erinnerung, das ich als kleiner Junge von meiner Mama zum Geburtstag mal geschenkt bekommen hatte. Dieses Bilderbuch war eines meiner Lieblingsbücher. Und es ist mir, irgendwie, immer im Kopf geblieben.
Und so kam mir die Idee, für euch diese neu zu erzählen.

Diese Geschichte handelt von einem kleinen Mädchen, was auf einer Wiese ein Schäfchen findet, aber hört gut zu, ich werde sie euch jetzt erzählen.

Es war Sommer.
Christine, acht Jahre alt, wachte aus dem Schlaf auf. Sie blinzelte mit den Augen, da die Sonne, die durch das Fenster fiel, sie blendete.
Sie reckte und streckte sich und stieg langsam aus dem warmen Bett.
Eilig hatte sie es nicht, denn sie hatte Sommerferien, sodass sie den ganzen Tag Zeit für sich hatte.
Sie ging ins Bad, wusch sich Hände und Gesicht und putzte sich die Zähne. Anschließend lief sie in die Küche, wo ihre Mutter schon das Frühstück auf  den Küchentisch gestellt hatte.
Als die Mutter Christine sah, sagte sie zu ihr: „Guten Morgen, Chrissi. Na du Langschläfer? Du verschläfst doch den schönen Sommertag.“  Und Christine antwortete noch ein wenig müde: „Morgen, Mama, es sind doch Ferien.“
Christine frühstückte in aller Ruhe und schaute aus dem Fenster. Sie überlegte, was sie mit dem schönen Sommertag anfangen sollte.

Sie wohnte in einer sehr kleinen Stadt. Es gab einen Marktplatz, auf dem sich eine Kirche, die Schule und eine Verkaufsstelle befanden. Auch eine Polizeistation, die mit einem Polizisten besetzt war, gab es. Und eine Freiwillige Feuerwehr war auch noch in dem Städtchen. Diese hatte aber wenig zu tun, da es in den letzten Jahren nicht gebrannt hatte. Aber Feuerwehrübungen gab es einige, denn man musste auf alles vorbereitet sein.
Es war eine schöne Stadt. Die Häuser waren alle in freundlichen Farben gestrichen, und die Straßen waren sauber.
In der Nähe des Städtchens war ein Wald, mit einer blühenden Wiese und  einem kleinen Teich.
Christine fühlte sich sehr wohl hier. Sie  hatte eine nette Familie und viele Freunde.
Zwei Freunde hatte sie besonders gern.
Der eine war ihr Hund „Hugo“, und der andere war Alex, der eigentlich Alexander hieß. Sie ging mit ihm in die gleiche Klasse, und sie waren schon im Kindergarten die besten Freunde.

Christine saß also am Küchentisch und überlegte noch immer was sie nun tun sollte. So kam ihr der Gedanke, dass sie zu Alex gehen konnte, um ihn zu fragen, ob sie gemeinsam zum Waldteich gehen wollen.
So machte sie sich zurecht, nahm die Hundeleine und rief Hugo. Zusammen gingen sie zu Alex, der in der Blumengasse wohnte.
Sie trafen Alex an, und Christine sagte zu ihm: „Hallo Alex, hast du Lust mit uns zum Waldteich zu gehen? Hugo braucht ein wenig Auslauf und wir könnten ein bisschen spielen?“ „Das ist eine gute Idee, ich weiß sowieso nicht, was ich machen soll. Ich ziehe mich schnell an und hole meinen Ball. Warte einen Augenblick.“ antwortete Alex und verschwand im Haus.
Es dauerte nicht lange, und er kam mit dem Ball zurück. Gemeinsam gingen sie aus der Stadt in Richtung Wald. Hugo freute sich, als Christine ihm die Hundeleine abnahm, und er herumtollen konnte.
Bald erreichten sie die Wiese mit dem Teich, denn er war nicht weit von ihrem Wohnort entfernt. Die Freunde kamen oft hierher, um zu spielen. Hier hatten sie ihre
Ruhe.
Angekommen, lief Hugo sofort zum Teich, und sprang auch gleich hinein. Das machte ihm immer Freude, denn wasserscheu war er keineswegs.
Als Christine und Alex mit dem Ball spielten, kam Hugo aus dem Wasser, schüttelte sich, sodass das Wasser aus seinem Fell nur so spritzte. Sofort rannte er zu den beiden Freunden, da er auch mitspielen wollte. Und so sprang er dem bunten Ball immer hinterher.
Nach einiger Zeit setzten sich Christine und Alex ins Grüne Gras und redeten über dies und das. Hugo strolchte  in der Zwischenzeit herum.

Plötzlich begann Hugo, wie wild, zu bellen. Christine wunderte sich darüber, denn im Allgemeinen war Hugo ein ruhiger Hund.
Also schaute sie gleich nach dem Hund und sah, wie Hugo vor einem Schaf stand und es anbellte.
„Wo kommt denn das Schaf  her? Der Schäfer hat doch seine Herde auf der Wiese am anderen Ende des Ortes?“ sagte Christine zu Alex. Dieser zuckte mit den Schultern,
und sagte: „Woher soll ich das wissen? Und lachend sagte er  scherzhaft: „Vielleicht ist es vom Himmel gefallen?“ Darüber musste auch das Mädchen lachen.
Hugo bellte weiterhin das Schaf an und gab keine Ruhe.
Die beiden gingen auf das Schäfchen zu. Sie sahen, dass es noch ein junges Schäfchen war. Es hatte den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen. Ganz traurig sah es aus.
Christine sprach: „Wo kommst du denn her? Hier ist doch nicht die Schafweide?“ Da machte das Schaf die Augen auf, und Tränen kullerten heraus. Es sah Christine an und sagte: „Ich bin vom Himmel gefallen.“
Christine stutzte und war verwundert. Alex hatte gerade darüber gescherzt, und nun, was war das?  „Hast du gehört, was es gesagt hat? Aber Schafe können doch gar nicht sprechen? Träume ich?“ „Ich habe es auch gehört. Aber das gibt es doch nicht?“, sagte Alex und schaute fragend Christine an.
„Du kannst sprechen? Und woher kommst du denn nun eigentlich?“ Und das Schaf antwortete: „Sagte ich doch. Ich bin vom Himmel gefallen und habe mich verirrt.“
„Aber ein Schaf kann doch nicht vom Himmel fallen und sprechen kann ein Schaf auch nicht“
, gab Alex zu bedenken.
„Wieso kommst du vom Himmel?“ wollte Christine wissen. So erzählte nun das Schäfchen: „Ich habe mit meinen Freunden oben im Himmel gespielt, denn ich bin doch ein Wolkenschaf, und beim Spielen bin ich gestolpert und herunter-gefallen. Schau doch mal hoch. Dort oben ist meine Mutter und ruft schon nach mir. Aber ich weiß nicht, wie ich wieder zu ihr kommen soll?“
„Ein Wolkenschaf bist du?“
fragte das Mädchen verdutzt und schaute in den Himmel. Auch Alex guckte nach oben. Und tatsächlich, am Himmel waren einige kleine und große Wolken zu sehen.
„Christine sieh doch, die kleinen Wölkchen sehen aus wie Schäfchen. Und dort, die große Wolke, ob das die Mutter ist? Sieht wirklich wie ein Wollschaf aus.“, sagte verwundert Alex zu Christine.
„Ja, so sieht es aus.“, antwortete seine Freundin.
„Aber was machen wir jetzt? Wir müssen doch dem Schäfchen helfen?“, sagte Alex.
Christine überlegte und schaute dabei das kleine Wolkenschaf an, das ganz traurig die beiden anblickte.
Auch Hugo merkte, dass etwas nicht in Ordnung war, und strich vorsichtig um das Schäfchen herum.
„Ich gehe zu meiner Mutter und werde sie fragen, was wir machen können. Kommst du mit, Alex? Hugo, du bleibst hier und passt auf das Schäfchen auf.“, sprach Christine. Hugo guckte erst Christine an und dann das Schaf. Er war ein kluger Hund und verstand, was Christine sagte.
Wie gesagt, so getan. Christine und Alex liefen schnell zurück in die Stadt und zum Markt. In der Verkaufsstelle
waren viele Leute.
Christine ging zu ihrer Mutter und erzählte ganz aufgeregt, was sie erlebt hat. Alex stand neben ihr. Die Mutter hatte aber nicht die Zeit, um sich mit ihrer Tochter zu unterhalten, sodass sie gar nicht richtig zuhörte. Sie sagte nur zu Christine: „Was soll denn das schon wieder? Eine Wolke ist kein Schaf und kann doch nicht vom Himmel fallen. Du träumst.“  Christine aber sagte ärgerlich: „Ich träume doch nicht, frag doch Alex. Der war doch dabei. Glaub mir, es ist die Wahrheit.“
Die Mutter sah Christine an, während sie weiter Waren in das Regal einräumte.
„Ein Wolkenschaf? Nein, das kann nicht sein. Geh doch zu Erwin, dem Schäfer. Sicher hat sich eines seiner Schafe verlaufen. Und lass mich jetzt arbeiten, du siehst doch was hier los ist“, sagte die Mutter und ließ Christine und ihren Freund Alex stehen.
„Verdammt noch mal, so ein Mist.“, fluchte das Mädchen, als sie den Laden verlassen hatten.  
„Also los, gehen wir zu Erwin“.
Die beiden rannten los. Sie mussten zunächst durch den Ort, um zu Erwins Schafweide zu kommen.
Erwin stand vor seinem Holzwagen, in dem er sich unterstellen konnte, wenn es regnen sollte. Er stützte sich auf seinen handgeschnitzten  Schäferstab.
Seine zwei Hunde rannten um die Schafherde, damit sie zusammen blieben und bellten, wenn eines der Schafe versuchte auszubüchsen.
„Hallo Erwin.“, rief Christine schon von weitem. Der Schäfer sah zu den beiden und winkte ihnen zu.
Erwin war schon etwas älter und trug einen krausen, grauen Vollbart. Auf dem Kopf trug er einen großen schwarzen Filzhut mit einer riesengroßen Krempe. Er freute sich, als er die Kinder sah.
Christine und Alex rannten schnell auf ihn zu, und Christine fing sofort an auf ihn einzureden: „Hör mal Erwin, fehlt dir vielleicht ein junges Schäfchen?“
Erwin schaute über seine Herde und verneinte.
Christine erzählte ihm, was sie am Waldteich erlebt hatten. Erwin hörte gut zu, denn er war ein guter Zuhörer. Aber er konnte auch sehr schöne Geschichten erzählen.
„Aber wie sollte denn eines meiner Schafe auf die andere Seite kommen? Das ist wohl nicht möglich. Das ist nicht meins. Und Wolkenschaf? Und sprechen, sprechen kann es auch noch?“ sagte der Schäfer und sah die beiden fragend an, wobei er die Stirne runzelte, und dabei lächelte.
„Aber es doch die Wahrheit, Erwin. Du kannst uns das wirklich glauben. Was sollen wir denn machen? bemerkte Alex.
„Selbst wenn ihr Recht habt, was ich bezweifle, wie soll denn das Wolkenschaf wieder nach oben in den Himmel kommen? , gab Erwin zu bedenken.
Aber, wenn es euch hilft, dann gehe ich mal zum Waldteich und gucke mir das Schäfchen an, sagte der Schäfer und lachte dabei.
„Aber was können wir denn noch tun?“ fragte Christine kleinlaut.
Erwin antwortete: „Dann  fragt doch mal euren Lehrer, der weiß doch alles. Oder fragt den Pfarrer, der Himmel ist doch sein Geschäft.“
Alex schaute Christine an und sagte: „Den Lehrer können wir nicht fragen. Es sind doch Ferien, und Herr Breitung ist doch mit seiner Familie in den Urlaub gefahren. Das hat mir mein Vater erzählt. Die beiden spielen doch immer Schach miteinander.“
„Dann gehen wir jetzt zum Pfarrer und fragen ihn. Und Erwin geht zum Wolkenschaf.“, antwortete Christine und rannte schon los. Alex lief hinterher.

Wieder am Markt angelangt, gingen sie in Richtung Kirche. Sie hatten Glück, die Kirchentür stand offen.
Zehn Stufen mussten die Kinder hoch gehen, dann standen sie auf einer Plattform. Einige Meter weiter war die große, schwere Holztür. Aber da diese ja offen stand, gingen sie direkt in die Kirche.
Es war eine schöne Kirche. Durch die bunten Bleiglasfenster fiel der Sonnen- schein, und verwandelte das Kirchenschiff in eine feierliche Stimmung.
Der Pfarrer war gerade dabei, die Gesangsbücher auszulegen. Und Frau Müller war auch in der Kirche und wischte die Sitzbänke mit einem Tuch blank.
Langsam und leise gingen Christine und Alex zum Pfarrer.
„Guten Tag, Herr Pfarrer.“, „Guten Tag.“, sprachen die Kinder.
Der Pfarrer schaute zu ihnen und lächelte sie mit seinen lustigen Augen an, die sich hinter einer Brille mit runden Gläsern befanden. Der Pfarrer war noch jung. Er machte in der Kindergemeinde mit ihnen immer interessante Veranstaltungen.
„Grüß Gott und einen schönen Tag Euch beiden. Was führt euch denn bei dem schönen Wetter hier in die Kirche. Die Kühle des Gebäudes wird es wohl nicht sein?“ lachte der Pfarrer.
Und Christine erzählte dem Pfarrer, was geschehen war, und sie seinen Rat benötigen.
Der Pfarrer hörte geduldig zu, da die beiden Kinder aufgeregt sprachen. Er sah sehr nachdenklich aus, was sollte er den Kindern raten? So richtig war der junge Pfarrer von ihrer Geschichte nicht überzeugt. Er wollte ihnen aber auch nicht wehtun, da sie sich doch so für eine gute Sache einsetzten. Er überlegte noch eine Weile und dachte, die Sache wird sich schon noch klären. So sagte er: „Das stimmt schon, was der Schäfer Erwin sagte. Der Himmel ist mein Revier. Ich werde für euer Schäfchen und für euch beten, damit alles gut wird. Ob das aber alleine reicht, ich weiß es nicht so recht. Am besten ihr geht hinüber zur Polizeistation und fragt den Wachmeister, was ihr tun könnt. Das kann auf jeden Fall nicht schaden.“ Dabei lachte er die Kinder an.
Christine und Alex bedankten sich höflich und gingen aus der Kirche, wo die Sonne sie blendete. Sie mussten sich erst wieder an die Helligkeit gewöhnen.

Nun gingen beide über den Markt zur Polizeistation. Sie klopften an die Tür, und eine Stimme rief „Herein“.
Wachtmeister Krause saß an seinem Computer und schrieb gerade an einem Bericht. Als er sah, wer da gekommen
ist, lächelte er die Kinder an und fragte:
„Hallo, was kann ich denn für euch
beide tun? Ihr seht traurig aus, ist was passiert?“
Und wieder erzählten sie das Geschehene. Wachtmeister Krause sah die Kinder ernst an und sagte: „Ja, das ist ein echtes Problem. Was machen wir denn da? Wartet mal einen Augenblick!“ Er überlegte einen kurzen Augenblick. Dann hatte er einen Entschluss gefasst. „Am besten ist es, wir schauen uns den Tatort, nein, den Ort, wo das Wolkenschaf ist, erst einmal gemeinsam an und machen uns ein Bild. Dann sehen wir weiter. Also raus mit euch, wir fahren sofort los.“, antwortete der Wachtmeister.

Wachtmeister Krause, Christine und Alex stiegen in das Polizeiauto und fuhren zum Waldteich. Der Weg war zwar etwas holprig, da dieser auch von den schweren Forstfahrzeugen benutzt wurde, aber man konnte direkt zum Teich fahren.
Als sie ankamen, stiegen die drei aus. Hugo sprang ihnen mit Gebell entgegen, und der Schäfer war auch schon da. Der Wachtmeister ging zu dem Schaf und schaute es an. Daneben stand Erwin.
„Und Erwin, was meinst du?“ sprach der Polizist zu dem Schäfer. „Das ist keines meiner Schafe. Und es ist auch kein richtiges Schaf. Es ist so, wie soll ich sagen?, zart und weich, als wäre es aus Luft. Die Kinder haben wohl recht, es ist vom Himmel gefallen.“, so der Schäfer.
Das Schäfchen stand traurig da, während der Schäfer und der Wachtmeister
alles weitere besprachen.
Christine zupfte Gras und reichte es dem Schäfchen. Aber es wollte nicht essen. Dann führte sie es zum Teich, aber auch trinken wollte es nicht. Es schaute zum Himmel, wo seine Mutter und die Spielgefährten waren.
Nun sprach Herr Krause zu den Kindern: „Christine, ich rufe jetzt deinen Vater an, der ist doch bei der Feuerwehr. Die sollen mit der großen Leiter kommen, und wir versuchen das Schäfchen wieder nach oben zu bringen.“

Der Wachmeister ging zum Auto und rief über Funk bei der Feuerwehr an.
Es dauerte einige Zeit, dann hörten sie, wie ein Fahrzeug über den Forstweg heranfuhr. Es kam aber nicht mit der Sirene, denn es brannte ja nicht, obwohl es aber doch ein wichtiger Einsatz war.
Der Fahrer stieg aus, ging direkt auf Christine zu und sagte: „Na Chrissi, Probleme? Krause hat mir schon alles berichtet. Mal sehen, was sich da machen lässt?“ Und Christine gab zur Antwort: „Ja Papa, wieder einmal habe ich Probleme. Aber das Schäfchen, …“ „Ist schon gut, mein Mädchen.“ sagte der Vater und drückt  seine Tochter an sich. Er wusste doch, wie sich Christine immer für andere einsetzte.
Christines Vater ging zu seinen Feuerwehrkameraden und besprach mit ihnen den weiteren Ablauf. 
Das Feuerwehrauto wurde ist Stellung gebracht und gesichert. Dann wurde die große Leiter ausgefahren, bis sie in den Himmel reichte.
Christine nahm das Wolkenschaf in den Arm und verabschiedete sich von ihm. Auch Alex tat dies. Die herumstehenden Männer sahen lächelnd zu.
Christines Vater nahm das Schaf und trug es ganz vorsichtig die Leiter nach oben. Immer kleiner wurde er, je höher er stieg.
Als er am Ende der Leiter angekommen war, hob er die Arme, in der das Schäfchen war, und legte es sanft in den Himmel.
Nun war das Wolkenschaf  wieder da, wo es sein sollte. Es lief sofort zu seiner Mutter, die es gleich ableckte, und die Spielkameraden rannten zu ihrem Freund, um wieder mit ihm zu spielen.
Christines Vater stieg wieder nach unten und nahm sein Mädchen in den Arm.  Sie weinte. „Warum weinst du denn, Chrissi? Das Schäfchen ist wieder zu Hause, und es ist ganz sicherlich glücklich.“,  sprach der Vater. Christine sagte zu ihm:
„Ich bin doch auch so froh, dass es wieder bei seiner Mama ist und mit seinen Freunden spielen kann.“
Nun ging das Mädchen zu ihrem Freund Alex. Sie schauten sich an, und Alex umarmte Christine. „Das hast du gut gemacht. Nun ist alles wieder in Ordnung.“ Christine freute sich über Alex. Noch nie hatte er sie gedrückt.
Sie antwortete ihm: „Das habe ich doch nicht alleine gemacht. Das haben wir zusammen getan. Du, Erwin, der Pfarrer, der Wachtmeister, die Feuerwehrleute und ich. Und natürlich Hugo, unser Bester.“ Dabei bückte sie sich und streichelte dem Hund übers Fell und sagte zu ihm: „Bist ein feiner Hund, das hast du prima gemacht. Bekommst auch heute Abend eine extra Wurst.“

Alle schauten nochmals zum Himmel, verabschiedeten sich vom Schäfchen. Dann ging es zurück in die Stadt, und jeder ging wieder seiner Arbeit nach. Christine und Alex redeten noch eine Weile über das Erlebte. Beide waren froh, dass alles so gut ausgegangen ist.

So lieben, kleine Freunde, das war  meine heutige Geschichte. Eine Geschichte, die genauso alt ist, wie ich heute bin.  Es war eine meiner Lieblingsgeschichten, als ich noch ein kleiner Junge war.
Ich habe sie euch nacherzählt, weil ich glaube, dass sie euch auch gefällt.

So laßt es euch gut gehen. Wir werden uns bestimmt wiedersehen.

Euer Geschichtenerzähler
Dieter